Tja, nachdem nun schon die zweite Woche meines Praktikums vorüber ist, glaube ich mich in der Lage zusehen, etwas über die Kantine schreiben zu können. Unter anderem auch, da ich ja eh in dem Ruf eines
Scheunendreschers zustehen, bzw. ein
Außerirdischer zu sein. Ist der Ruf erst ruiniert… Außerdem, wer isst nicht gern gut?
Quantitativ ist das Casino (Kantine) ganz klar über der
Mensa einzuordnen. Die Portionen sind annehmbar, da man das Menü immer noch mit Salat und Dessert zu einem guten Essen upgraden (aufwerten) kann. Also es wird nicht der Teller schmutzig gemacht. Was ich allerdings noch etwas befremdlich finde, vielleicht lerne ich es ja bald, ist, dass meine Kollegen immer vor mir mit dem Essen fertig sind. Irgendwie muss ich etwas missverstanden haben.
Die holen sich erstens immer kleinere Portionen, was ja an sich nichts schlimmes ist, und dann essen sie diese noch nicht mal auf. So eine Verschwendung! Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum hier immer so ein schlechtes Wetter ist. *g*
Qualitativ ist das Essen auch viel besser als in der Mensa. Besonders weil es frisch gekocht wird und nicht einfach nur aufgewärmt. Frischer Salat, nicht aus dem Metro-Eimer, und die unterschiedlichen Menüs runden das Angebot ab. So gesehen freue ich mich schon auf die nächsten 24Wochen in der Firma. Ich bin gespannt mit welchen kulinarischen Feinheiten hier die Feiertage begangen werden. Ich denke ich werde berichten.
Heute wurde ich auch noch völlig überraschend Gaumenzeuge der Königsdisziplin des Kantinenessens, der
Currywurst. Obwohl an diesem Stück Wurst augenscheinlich nicht tolles dran ist, ist es doch gar nicht so einfach eine gute Currywurst und dann noch eine gute Sauce auf den Teller zubringen. Ich, der ich neuen Geschmackserlebnissen selten abgeneigt bin, stellte mich auch sogleich dem ca. 30cm langen braunen
Restfleischerzeugnis.
Wieder wurde ich nicht enttäuscht. Es war lecker. Gut die Pommes waren schon etwas weich, aber das passiert schon mal in einer Großküche. Die Sauce war auch gut, würzig, nicht zu scharf, tomatig mit deutlichem Curryaroma und doch nicht zubeißend im Abgang. Eine fruchtig-gewürzige Komposition. Wobei ich nicht unterschreiben würde, dass da nicht Konserven mit im Spiel waren. Werde dem Küchenchef morgen meine Aufwartung machen und ihm mein Lob aussprechen, ich hoffe er weiß es zuwürdigen.
Zum Thema Currywurst bleibt mir noch zu sagen, das es hier in Hannover schon sehr lange die Mär gibt, dass die beste Wurst der Stadt bei
VW gereicht wird. Leider bin ich noch nicht in diesen Genuss gekommen und kann es nicht wiederlegen oder bestätigen. Wobei hier die Betonung auf noch liegt.
Um gleich noch mal auf das Gerücht des Scheunendreschers zurück zukommen…
Die Redensart "essen wie ein Scheunendrescher" wirft ein Licht auf den mit der kräftezehrenden Arbeit verbundenen großen Appetit.
.. ich selbst denke nicht, das ich viel esse, was ein Blick in den Spiegel unterstreicht. Allerdings nehme ich mir, wenn es mir denn schmeckt, auch gern noch ein zweites Mal etwas auf meinen Teller. Daher denke ich kann man das, was böse Zungen, als Verfressenheit ansehen viel eher als Kompliment für die gute Küche aufzufassen. Ich sehe mich eher als
Gourmet als Gourmand.
~ Creedence Clearwater Revival - Who'll Stop The Rain ~