Freitag, 16. März 2007

Ausländer

Getippert am 12.03.2007

Wie mir ja unlängst schon aufgefallen ist, scheinen die Franken keinerlei Berührungsängste mit Fremden zu haben. Erstaunlich ist es allerdings, dass es, trotz der fast 8000 Seelen in diesem Dorf, so gut wie keine "Ausländer" gibt. Bitte versteht mich jetzt nicht falsch. Ich habe nichts gegen die Menschen die eventuell nicht in Deutschland geboren wurde, aber halt hier leben und arbeiten.

Ich finde es nur erstaunlich, das es hier augenscheinlich überhaupt keinen Ausländeranteil gibt, wenn man Nordlichter wie mich einmal weglässt. Sicherlich sind Stadteile mit 50% Ausländern eher in großen Städten zufinden, da man dort als Randgruppe besser untertauchen bzw. Anschluß finden kann. Dennoch finde ich es erstaunlich das es so etwas hier anscheinend gar nicht gibt. Vielleicht erklärt das auch meine vergebliche Suche nach einem Dönerladen - Schubladengedanken sind schrecklich.

Wenn ich an das Neubaugebiet in der Nähe meiner alten Wohnung (Hannover) denke, dass hatte schon bevor die ersten Häuser standen den Beinamen "Klein-Moskau" weg. Es scheint mir in Franken/Bayern, nicht zuletzt durch die arg konservative Landespolitik, keine solche sozialen Brennpunkte zu geben. Wobei es auch etwas schade ist, die Freunde die dort auch ein Haus gebaut hatten, hatten immer sehr lustige Geschichten zu berichten.

~ Die Ärzte - Ohne Dich ~

Da ham wa wieder 'was gelernt

Getippert am 11.03.2007

Mensch, warum sagt denn keiner was? Seit Jahr und Tag sage und schreibe ich es falsch. Man schleudert seinem potentiellen Duellierpartner keinen Feder- sondern einen Fehdehandschuh entgegen. Da sieht man es mal wieder, es wird viel zu sehr genuschelt in Deutschland. Irgendwie hat sich da das h weg- und ein r reingeschmuggelt. Nachdem wir das jetzt geklärt haben: Hand auf's Herz, wer von euch wusste es auch nicht besser?

~ Fury In The Slaughterhouse - Bar Des Boullstes ~

Dorfidylle

Getippert am 10.03.2007

Rückblick, seit 2 Monaten und 9 Tagen bin ich hier am Spessart genau in der Mitte zwischen Würz- und Aschaffenburg. Ein kleines Dorf, dass nur bekannt (in Fachkreisen) ist, da meine Firma hier ist. Nichts desto trotz ist und bleibt es ein kleines Dorf. Seltsamerweise verliere ich nach und nach meine Vorbehalte. Ja, ich entdecke sogar sympathidsche Züge an diesem kleinen Fleckchen Erde das, egal in welche Richtung man fährt, immer mindestens 30min von der Zivilisation entfernt ist. Es ist definitiv nicht Hannover, es ist anders, kleiner, gemütlich, verschlafen... dörflicher.

Vielleicht bin ich zu sehr Romantiker, aber einen Abend wie heute finde ich grandios. Ich sitze auf dem Balkon, die Abendsonne steht golden am Himmel, die Kühle der Nacht zieht auf - es wird Zeit für einen Pulli. Der Himmel ist immernoch blau und wird von kleinen Schäfchenwolken abgegrast. Im Hintergrund ertönt das Abendgeläut einer der vielen Kirchen - bin ja immerhin in Bayern. Auf der anderen Straßenseite schiebt ein anscheinend frisch gebackener stolzer Opa sein Enkelkind samt Wagen und Wickeltasche den Berg (!) rauf. Mehr durch Zufall schaue ich von der Zeitung auf und da sich unsere Blicke kreuzen nickt mir der Opa einen schönen Abendzu.

Krass, was? Ja, wild fremde Leute grüßen sich hier!? Für mich als Großstadtkind - ich zähle Hannover jetzt mal zu der Liste der Großstädte - ist das was ganz Neues. Am Neujahrstag, zu Weihnachten oder mit ein bisschen Glück auch noch zu Ostern, ja da kann es, zumindest in dem Vorort in dem ich aufgewachsen bin, auch zu einer solchen Fremdfreundlichkeit kommen, aber an einem ganz normalen Samstag? Ne, ich denke nicht. Wow, die Franken sind anscheinend doch freundlicher/herzlicher als sie aussehen. Oder lag das nur am frischen Enkel bzw. dem schönen Wetter? Das sollte man mal untersuchen.

Aber zurück zur Idylle... zum Leben hat man hier in diesem Städtchen eigentlich alles was man braucht, es gibt einige Bäcker, Metzger - die Schlachter heißen hier so -, Optiker, Apotheken, Ärzte und und und. Sogar ein paar kleine Klamottenläden sind vorhanden. Das Problem ist nur, wenn man etwas größeres/spezielles haben möchte. Möbelgeschäfte gibt es z.B. nur in den großen Städten Main auf- bzw. abwärts. Auch Elektroartikel sind hier nicht zu erstehen. Allerdings könnte man sich letzteres auch über das Internet bestellen, was heut zu Tage ja wohl eh fast jeder macht.

Na ich bin mal gespannt... mit dem allabendlichen Glockengeläut hat sich das Dorf einen Pluspunkt erarbeitet und mir den Einstieg erleichtert, ich finde das total abgefahren. Da werden alte Urlaubserinnerungen wieder wach.

~ Moodorama - The Second Coming ~

Wenn es Nacht wird in Lohr

Getippert am 10.03.2007

Nachts ist es hier fast wie in Hannover; duster, kalt und die Straßen sind nicht mehr so belebt. Wobei sich die Straßen hier schon ab 18:00 Uhr aussterben. Naja, gestern, sehr müde und erschlagen von der Arbeitswoche, habe ich wieder meinem neuen Hobby gefröhnt; Wäsche waschen bzw. bügeln. Eine sehr stupide und anspruchslose Arbeit, vorallem wenn die selben Wäschestücke in spätestens 14 Tagen wieder im Wäschekorb liegen - Ein Teufelskreis!

Wie dem auch sei, gestern hatte ich mich mit dem Wäsche, Bügeleisen und Korb und was man sonst noch so braucht im Wohnzimmer vor der Fensterfront aufgebaut. Und anscheinend war ich sehr langsam mit dem verhackstücken der Wäschestücke, denn bei den letzten T-Shirts war es schon dunkel draußen. Da ist es mir auf gefallen, der große Unterschied zwischen Hannover und Lohr, also der neben dem Geographischen. Wenn man sich in Hannover gegen 19:00 in einem Wohngebiet die Häuser anguckt, dann flimmert es zumindest aus jedem zweiten Fenster, die Fernseher laufen. Egal ob nun Vorabendserie, DVD oder einfach nur Nachrichten.

Aber wie ich gestern nach dem letzten T-Shirt so "meine" Straße rauf und runter gucke, sehe ich nichts! nirgends ein flimmern, ein flackern oder ein anderes leuchten aus den dunklen Fenstern. Gar nichts, nur die Straßenlampen stehen still in der Gegend rum. Was geht denn hier? Saßen die Leute alle im Keller zusammen und haben sich die ganze Woche von der Seele gelacht? Also ich, wenn ich meinen TV hier hätte, würde schon gerne abends die Nachrichten oder irgendetwas anderes sehen.

~ Sunbeam - Outside World ~

Gänsehautfeeling - Part 2

Getippert am 25.02.2007

Es ist dunkel, allein mein Monitor erleuchtet den Raum. Ich sitze mit vollem Bauch in der Küche, der Abwasch ist erledigt, es ist Sonntagabend, kein TV, kein Internet, niemand da. Nur ich, meine Gedanken und dieses Lied. Viele von euch werden es kennen. Viele Musiker haben sich schon daran versucht, aber ich denken, diese Version ist die Beste - die ich bisher gehört habe. So wunderbar melancholisch, melodisch, deprimierend... es drückt einfach auf die Tränendrüse und diese kleinen Härchen im Nacken stellen sich auf. Ein Gefühl... eigentlich viel zu schade für einen Menschen ganz allein.

~ John Cale - Hallelujah ~

PS: Ich muss endlich Klavierstunden nehmen!

Wohnungsbesi(e)tzer

Getippert am 25.02.2007

Puh, es ist vollbracht, seit Dienstag (Faschingsdienstag) bin ich Mieter in einer Lohrer Wohnung. Endlich raus aus dem Hotel, endlich eine Küche, endlich ein Bad bei dem man nicht bei jeder Benutzung Angst vor Aids, Tripper und schlimmerem haben muss, endlich wohne ich nicht mehr ganz am Ar*** der Welt - Endlich. Montag war die "feierliche" Wohnungsübergabe, Dienstag habe ich meine Klamotten aus dem Hotel in die Wohnung geschafft und mit dem Putzen angefangen.

Naja, so ein Einzugsputz dauert, wie ihr vielleicht wisst, etwas länger und so bin ich erst am frühen Samstagnachmittag fertig geworden, für's erste, denn der Staubsauger wird erst am Dienstag geliefert. Und wie ich so stolz über die geleistete Arbeit durch die Räume schreite vernehme ich vor dem Bad ein ungewöhnliches *platsch, platsch* Komisch, so feucht hatte ich den Boden nun auch wieder nicht wischt... Nein, das hatte ich wirklich nicht, das platsch stammte zwar vom Parkett, aber nur indirekt, denn eigentlich war die Waschmaschine der Vermieterin der Auslöser für meine nassen Füsse.

Im Eifer des Kampfes gegen den Schmutz hatte ich gleich den ersten Schwung meiner Dreckwäsche in die Maschine gestopft und diese dann natürlich auch gleich laufen lassen. So zur Probe und weil ich saubere Klamotten brauche. Leider hatte mir die gute Frau Vormieterin verschwiegen, dass das Gerät nicht ganz dicht ist. Ein unverzeihlicher Lapsus, der nicht nur meinen Feierabend hinaus zögerte sondern auch meinen Zorn gegen diese Frau in Wallung brachte.

Wasserrohrbruch am Abend,
nicht immer erquickend und schon gar nicht labend!

Naja, mit Wischmop und Eimer konnte man das Malheur wieder richten, Dummerweise musste ich mich die restlichen 90min neben die Maschine setzen und diese beaufsichtigen. Arrrrgh.

Naja, Schwamm drüber... Muahaha - Wortspiel. Ähem, ok. Heute, am Sonntag, widme ich mich ganz und gar der Planung des Wohn-, Schlafzimmers und des Balkons. Was einem (mir) dabei so durch den Kopf geht ist, dass man, kaum nennt man eine Wohnung sein eigen, schlagartig erwachsen wird/ist. Bis noch vor ein paar Tagen drehte sich mein Leben einfach nur um die Arbeitszeit möglichst schnell rum zu bekommen, was es zu Essen gibt und wie ich den Abend so angenehm wie möglich gestallten kann. Und jetzt? Jetzt erwäge ich ernsthaft in der Küche eine halbhohe Gardine anzubringen, das Wohnzimmer mit apfelgrünen Vorhängen zu dekorieren... Irgendetwas passiert hier mit mir, vor kurzem hätte ich wahrscheinlich nicht mal sagen können was halb hoch bedeutet bzw. welcher Farbton Apfelgrün ist... Das macht mir jetzt schon Angst.

Ist das vielleicht eine normale Mutation die ein rastloser Jäger/Sammler durchmacht, wenn zum sittsamen Bauern wird? Da bin ich mal gespannt, was da noch so alles auf mich zu kommt.

~ Harry Belafonte - Jamaica farewell ~

Gähnende Langeweile und Fasching

Getippert am 16.02.2007

Ersteres beschleicht mich gerade. Es ist Wochenende. Das erste Wochenende seit ein paar Wochen an dem mal nicht auf Tour bin. Ich genieße es mehr oder weniger auf meiner faulen Haut zu liegen. Wobei sich das genießen auf die Tatsache begrenzt, dass ich nicht zur Arbeit muss und mir meine Zeit so einteilen kann wie ich es möchte; ausgedehntes ausschlafen, spätes Frühstück, spazierengehen im strahlenden Sonnenschein. Naja, man kennt das ja.

Auf der anderen Seite ist es schon sehr langweilig. Meine (Hotel-) Mitbewohner haben mich alle im Stich gelassen und sind über das Wochenende nach Hause gefahren. Was ich natürlich auch hätte machen können, nur wohnen die anderen mit Frankfurt und Mannheim ja noch fast in Rufweite, da ist Hannover schon fast unerreichbar weit weg. Also wenn man nur ein normal langes Wochenende zur Verfügung hat.

Die Einheimischen ereifern sich unterdessen sich meines Wohlwollens zu entziehen. Die Leute hier in Unterfranken sind tatsächlich und ungelogen Karnevalisten! Eine Unart die ich den Mainzern und vorallem den Kölner und Düsseldörfern zugeschrieben hätte, aber wie ich mit Entsetzen feststellen musste wird auch hier dieser ... Massenunterhaltung gefröhnt. Und ich dachte echt, hier in Bayern - dem Land des Biers, Stoibers, Blau- & Sauerkrauts und der Knödel - gibt es so einen Schmarn nicht.

Wenigstens sieht die tatsächliche Umsetzung der Faschingsfolklore etwas humaner aus, als man es aus dem TV her kennt. Zwar hat hier jedes Dorf/jeder Ortsteil seinen eigenen Umzug und Sitzungen, doch verlaufen diese etwas dezenter, ja fast schon im Hintergrund, wenn man nicht rein zufällig in einem Hotel wohnen würde, welches sich die Narrigkeit auf die Fahnen geschrieben hätte. Wie ihr euch denken könnt ist meine Nachtruhe zur Zeit nur mit Oropax und einigen Gute Nacht-Bieren herzustellen.

Wer jetzt sagt: "Warum sich sträuben, mach' doch einfach mit", dem sei gesagt: Ich habe es versucht. Am Donnerstag war, wie die eingeweihten sicherlich wissen, Weiberfastnacht. Der Tag an dem die Frauensleut austicken und wahllos Krawatten und Schnürsenkel zerschneiden. Ja, ihr habt recht gelesen, Schnürsenkel. Die Emanzen kommen hier tatsächlich an und wollen einem die Senkel zerschneiden, die die Schuhe an den Füssen halten. Eine wahnwitzige Idee von der ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Gut, das die ein oder andere Krawatte auf der Strecke bleibt ist bekannt, aber Schnürsenkel? Hallo? Als ich davon gehört hatte, habe ich mir erstmal die Arbeitsschuhe mit dem Klettverschluss angezogen. Man muss sein Glück ja nicht überstrapazieren und sich unnötig zur Zielscheibe machen.

Abends sollte es dann noch "a moards Gaudi" geben. So sagten es zumindest meine Kollegen. Als Junggeselle, der ich ja nun mal bin, sollte man sich dies nicht entgehen lassen und sich unter die Massen in der Stadt mischen und so richtig auf den Putz hauen. Entgegen meines norddeutsch en Unwillen sich auf diesen karnevalistischen Humbug einzulassen habe ich mir das dann doch aufgemacht und wollte mir das bunte Treiben zumindest einmal angucken. Was soll ich auch im Hotelzimmer? Außerdem, wenn dass so wirklich so toll ist dann sollte man am nächsten Tag auch mit reden können.

Und dann? Nichts! Da standen/saßen ein paar Leute in den Kneipen und tranken ihr Bier - Das war alles. Der einzige Unterschied zu einem normalen Abend war die Verkleidung der Bedienung. Keine Massenaufläufe, keine "Die Karawane zieht weiter..."-Chöre aus überdimensionalen Lautsprecherwänden und keine dicht umlagerten Bierstände. Nichts der Gleichen, eine, bis auf die Verkleidungen, mehr oder weniger normale Nacht. Die Definition von "a moards Gaudi" scheint hier etwas stark von der nördlichen Variante abzuweichen. Immerhin sagte man mir am nächsten Tag, dass ich nicht schon um 23:00 zurück ins Hotel hätte fahren sollen, um kurz vor Mitternacht waren sie dann - angeblich - alle auf den Beinen... Ja nee, ist klar.

~ Rancid - The 11th Hour ~

Fan

Getippert am 15.2.2007

Was macht man wenn man (s)einen Star trifft? Eine Frage die ich mir heute mal so nebenbei in den Sinn kam. Ihr merkt schon, ich sehne mich nach Abwechslung. Jedenfalls ist mir ist nichts eingefallen, egal wie ich es gedreht und gewendet habe. Klar habe ich auch ich Bands, Schauspieler und ähnliche populäre Menschen die ich aus irgendeinem Grunde bewundere - meistens für das was sie geleistet haben bzw. machen.

Nur mal als Beispiel: Ich finde Jean Reno als Schauspieler ganz groß. Charismatische Ausstrahlung, überzeugend in seinen Rollen... Andere mögen da anderer Ansicht sein, ich mag ihn - er ist mir total sympathisch. Das kann natürlich auch an der deutschen Synchronstimme liegen, die das Bild, welches ich von ihm habe, maßgeblich geformt hat. Egal, wenn ich nun, warum auch immer, auf einmal vor Jean Reno stehen würde was sagt/macht man da? Das obligatorische Autogramm? Ja gut, etwas stereotyp, aber sowas gehört wohl dazu und dann? Mal davon abgesehen, dass mein französisch nicht wirklich überzeugend ist und somit eine erhebliche Kommunikationshürde da stellt, was erzählt man? Geht man auf einen Kaffee/Rotwein ins Eck-Cafe? Schwärmt man wie toll man ihn in diesem oder jenem Film fand? Auch nicht so prall, das hat bestimmt noch NIE zu hören bekommen... Aus biologischen Gründen kann ich ihm ja nicht mal ein gekreischtes "Ich will ein Kind von Dir! " entgegen brüllen.

Mit ein bisschen Smalltalk könnte man evtl. ein paar Minuten überbrücken, aber dann? Wirkliche Gemeinsamkeiten die einem ein Gesprächsthema liefern hat man wohl sehr wenige, wenn überhaupt. Sehr schade, eigentlich würde ich ihn ja gerne mal treffen, aber so? Ich weiß ja nicht.

~ U96 - Heaven (Video Version) ~

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