Freitag, 24. Dezember 2004

Frohes Fest, du Welt da draussen

Wie man es sich schon denken kann, möchte auch mich hier am Heiligabend noch einmal an all die Leser und Leserinnen wenden.

Aus tiefsten Herzen wünsche ich euch ein frohes Fest!! Nutzt die paar ruhigeren Tag vielleicht um mit alten Feunden mal wieder zumelden, Alban ich schreibe gleich!, oder um es einfach mal ruhiger angehend zulassen. Ich persönlich sitzt hier grade mit ziemlich überfressenem Bauch nach dem beschriebenen Abendessen und werde mich gleich dem Hirntraining widmen was mir mein Lesewurm eben zugedacht hat. An sonsten werde ich mich wie vielleicht viele andere auch, mal in ruhe vor den TV hocken.

In diesem fröhlich beseelten Sinne, alles Gute und viele schöne Stunden!

Von wegen Familienglück

Wie ich es schon prophezeit habe; Am morgen des 24. Dez. wird in dieser kaputten Familie traditionell der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. Als kleines Kind habe ich mich immer darauf gefreut. Mittlerweile möchte ich so wenig wie möglich bei meinen Eltern (genauer meiner Mutter) drüben zutun haben. Komisch was die Zeit so bringt.

Es ist immer dasselbe, um 8:30 werde ich trotz eines freien Tages und der gestrigen Feier geweckt, um den Baum aus der Halle hoch zuschleppen. Wie es so ist, wenn man schon mal einen freien Tag hat möchte zumindest ich mal ausschlafen, mit anderen Worten war mir alles andere als nach aus dem Bett zuhüpfen und loszustürmen. Als ich nach einem leisen „ich komme…“ nach einer Minute immer noch nicht arbeitsbereit angetreten war, kam von meiner herrischen und gar nicht so geliebten Mutter der unsanfte Raunzer das Vatern schon unten in der kalten Halle stehen würde... Nun ja wenn ich an Vaterns stelle wäre würde ich mich auch in die letzen Ecken verziehen, aber na gut. Aus Solidarität bzw. Mitleid setze ich also meinen müden Körper in gang. Der Baum, dieses Jahr wieder eine Fichte (ist immer im Wechsel, Fichte & Tanne, die eine mit Silber und Glas, die andere mit Rot und Holz) stand schon zusammen geschnürt da und wartete darauf weggeschleppt zu werden. Nach dem das sperrige Ding seinen Weg ins Wohnzimmer meiner Eltern gefunden hatte und der Ständer befestigt war. Verzieh ich mich wohl weißlich wieder in meine Wohnung und bau mir ein frühstück, weil Eltern auf nüchternen Magen sind nichts für mich. Kaum war also das Teewasser am kochen und Toast am rösten ertönt wieder die jammernde Stimmt dieser Person die sich Mutter nennt; Vatern, der auf einem Auge halb erblindet ist, braucht noch mal Hilfe. Den Gedanken das er nur eine andere Frau braucht schlucke ich runter und trotte wieder rüber, Man gut das ich keine 50km weit weg wohne, sonst würde sie mich trotzdem immer her zitieren. Der Baum sollte noch grade im Ständer stecken und dieses Mal sollte eine Decke unter den Baum gelegt werden, warum auch immer. „Nicht drüber nachdenken, sonst gibt das nur wieder Kopf schmerzen“ sagte ich zu mir und bugsierte die gute Tischdecke unter den Baum. Also gehe ich zurück zu meinem inzwischen kalten Toast und meinem mehr als gut durchgezogenen Apfeltee (sehr delikates Zeug). Kaum sind die ersten zwei Toast beschmiert und der Teebeutel entsorgt quäkt schon wieder etwas Weibliches durchs Haus. Da ich widerwilliger Single bin kann es also nur meine Altvordere sein, die mal wieder einen Grund gefunden hat am Baum und meinem Vater rumzumeckern. Der arme. Der Baum sei schief, und überhaupt war der vom letzten Jahr viel schöner… Da ich den Baum aber schon mit meinem Vater eingenordet hatte und er nur noch an der Decke gesichert werden musste kümmert es mich wenig und ich mache einfach die Tür zu.
Leider haben wir in diesem Haus diese tollen Schweizerzentralschlüssel und kurz nach dem ich die nächsten Toasts im Toaster versenkt hab kratzt es im Schlüsselloch.

An dieser Stelle breche ich die Berichterstattung mal ab, da ich denke das inzwischen jeder die Kernaussage mitbekommen haben sollte. Aber noch einen Ausblick auf die kommenden Situationen:
Mittagessen; Da es aus einem mir völlig unerfindlichem Grund in dieser Familie am Heiligabend bis 16:00 kein Fleisch gibt (warum ich mich mit meiner Küche daran halte möchte ich auch gerne mal wissen) wird es heute Mittag als Fisch und Käsebrote geben. Naja, immerhin habe ich mir schon ein paar Spaghetti mit meiner selbst gemachten Tomatensauce gesichert, also kein Problem. Allerdings wird Frau in der Küche so „geschafft“ sein von den Vorbereitungen für das Hühnerfrikassee heute Abend und vom Nörgeln und weil sie ja sooo viel zutun hat, das sie keinen Hunger hat, worauf Vatern wieder sagen wird (warum lernt der eigentlich nicht dazu?) das sie was essen müsse. Dies nimmt sie zum Anlass mir vorzurechnen wie lange ich schon studiere und das ich bald fertig werden soll, und ob ich das überhaupt noch schaffe zu ihrer Lebzeit. Der letzte teil ihrer Frage bringt mich dann wieder ins Träumen… Aber man soll anderen ja nichts Böses wünschen!
Bescherung + Abendessen; Den Nachmittag verbringt jeder für sich… Mein Vater liest in seinen Büchern, Muttern rennt wie ein geköpftes Huhn planlos durch die Gegend und versucht Unruhe zustiften wo es nur geht. Und ich werde mich wohl hier in meiner Kemenate bei meinem Rechner, den Klausuren und den Skripten verstecken und hoffentlich was Produktives machen. Gegen 16:00 wird dann mein nicht geliebter langhaariger Nazibruder hier erscheinen und sich über die schlechte Laune die sich durch die Vergiftete Atmosphäre ergeben hat wundern. Dann ist Bescherung, Vorschriftsgemäß freue ich mich über die Dinge die ich mir selber ausgesucht habe, so als ob Muttern genau wüsste was ich mir so wünsche.
Mein Bruder wird mich wohl mit einem PC-Spiel beglücken was der Olly mir kaufen musste, weil er selber es nicht geschafft hat, aber Geistigminderbemittelten sei es verziehen. Vielen Dank Olly, ist genau das was ich mir gewünscht hab *fg*. Eine halbe stunde später geht es dann ans Essen. Alle sitzen wir um den Tisch futtern mehr oder weniger bedächtig die „Leckereien“ die man uns vorsetzt und verpisst sich fast sofort danach in seine Behausung. Auch der Ausspruch des kleinen Hausdrachens; „Wie schön es sei, das mal wieder alle beisammen sind“ wird keinen davon abbringen.

Traurig, oder? Und da heißt es Weihnachten sei das Fest der Familie, ich hoffe ja nur, das ich bald meine eigene habe um diesem deprimierenden Trott zu entfliehen. Auf der anderen Seite freu ich mich aber das wir hier als abschreckendes Beispiel vielleicht den ein oder anderen Suizidgefährdeten zeigen können, das er es doch gar nicht so schlecht getroffen hat.

Mein Pub

Grün wie Irlands weite Auen

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